In Nieder- und Oberalbaum kommt man auf einem Fußpfad an den teilweise dreißig Meter hoch aufragenden Albaumer Klippen vorbei, fünfzehn mächtigen, sich durch die Grauwacken durchdringenden Porphyrfelsen.

An ihrer oberen Hälfte entspringt die Schanollenquelle und liegt das Schanollentor mit dem Schanollenhäuschen. Das Schanollentor war ehemals ein steinerner Halbrundbogen, der heute nicht mehr zu sehen ist. Das Schanollenhaus ist ein aus Felsen bestehender Unterstand, in dem ein Mann Platz finden kann.

Dort und in ihren anderen schwer zugänglichen Höhlen hausten die Schanollen, kleine Zwerge und Kobolde. Lange Zeit erwiesen sie den Albaumern so manchen Dienst. So war es nicht ungewöhnlich, daß die Ställe gereinigt, das Vieh versorgt und die Kühe gemolken waren, ohne das der jeweilige Bauer auch nur einen Finger krumm gemacht hatte.

Dies und andere Taten vollbrachten die Schanollen häufig auf die Hof der Familie Hellermann (Haus Mertens), da dieser Hof für die Schanollen am nächsten lag. Von dort aus zogen sie dann durch Kleff und Kellerberg nach Oberalbaum. So hilfreich wie die Schanollen sein konnten, ließen sie es andererseits nicht zu, daß man in ihr geheimnisvolles Reich auf den Klippen vordrang.

Doch eines Tages stieg ein holderbluhendes Mädchen die Albaumer Klippen empor. Beim Blumenpflücken vergaß sie bald Weg und Steg und ging immer tiefer in das Reich der Schanollen hinein. Seitdem wurde das Mädchen nie wieder gesehen und auch die Schanollen bleiben verschwunden. Mächtige Felsstücke waren an der Stelle herabgestürzt, an der das Mädchen zuletzt geweilt hatte. Dichtes Felsgewirr versperrt die Höhlen der Hollen und so manche Arbeit mußte an einem harten Tag liegen bleiben, weil die Schanhollen ihre Hilfe versagten.

Nur manchmal kann man eine weiße Gestalt auf den Klippen wandeln sehen, die hilfesuchend die Hände ringt und leise klagt und weint.

"In Anlehnung an überlieferte Geschichten aus dem Sauerland"

JSN Epic template designed by JoomlaShine.com